Berner Konvention hat Verbrechen an der Natur im Blick

Staudämme, Kraftwerke, Flughäfen: Zahlreiche Beschwerden von Naturschutzorganisationen gegen zerstörerische Projekte auf dem Balkan

Wildfluss mit klarem Wasser und Schotterbänken

An der oberen Neretva sind mehrere Wasserkraftwerke geplant.

© Amel Emric
Baustelle eines Kleinwasserkraftwerk

Das Kraftwerk Ulog ist bereits im Bau.

© Robert Oroz
Edi Rama hät Rede beim Spatenstich für Vlora-Flughafen

Albaniens Premierminister Edi Rama beim Spatenstich für den geplanten Großflughafen bei Vlora.

Der Ständige Ausschuss der Berner Konvention hat auf Drängen von Naturschutzorganisationen in seiner jüngsten Sitzung diverse Projekte auf dem Balkan erneut unter die Lupe genommen. Ein Flughafen inmitten der Narta-Lagune in Albanien oder eine Reihe von Wasserkraftwerken an der unberührten Neretva in Bosnien-Herzegovina – zahlreiche Projekte insbesondere auf der Balkanhalbinsel sind aus Sicht von internationalen NGOs und lokalen Akteuren nicht mit Natur- und Biodiversitätsschutz vereinbar. Die Stiftung EuroNatur hat gemeinsam mit ihren Partnern, insbesondere aus der Save the Blue Heart of Europe Kampagne, diverse Beschwerden eingereicht, zum Teil laufen die Verfahren seit Jahren und wurden nun erneut verschärft.

So soll nun eine sogenannte Fact Finding Mission an der Neretva in Bosnien-Herzegovina ausgeführt werden, um die Auswirkungen der dort geplanten Wasserkraftwerke zu untersuchen. Das Kraftwerk Ulog ist bereits in Bau. In Albanien hat jüngst die Grundsteinlegung für den umstrittenen Flughafen in der Narta-Lagune, einem wichtigen Rastplatz für Zugvögel im Vjosa-Delta stattgefunden. Auch hier soll eine Untersuchung vor Ort stattfinden. Die Stellungnahme der EU Kommission in der Ausschusssitzung dazu war deutlich: „Albanien muss die EU-Richtlinien umsetzen, will es der EU beitreten. Dieser Fall zeigt, dass die EU-Richtlinien bisher nicht umfassend respektiert werden.“

Auch bereits offene Fälle in Nordmazedonien (Wasserkraftprojekte im Mavrovo Nationalpark, Zerstörung von Feuchtgebieten am Ohridsee) und Montenegro (Skutari-See) bleiben unter Beobachtung der Berner Konvention.

„Einige Regierungen wie diejenigen aus Montegro und Bosnien-Herzegovina halten es nicht einmal für notwendig, bei den Sitzungen anwesend zu sein, obwohl Fälle aus ihren Ländern verhandelt werden. Diese Staaten wollen EU-Mitglied werden und nehmen gleichzeitig dieses wichtige Gremium nicht ernst. Das muss die EU-Kommission zur Kenntnis nehmen und berücksichtigen“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur.

Die Berner Konvention ist eines der wichtigsten Naturschutzabkommen in Europa.

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