Wir blicken zurück auf ein bewegtes Jahr 2025, in dem der politische Gegenwind stärker wurde, wir aber auch einigie Erfolge verzeichnen konnten. Hier finden Sie die bewegendsten Momente der zurückliegenden zwölf Monate.
2025 war kein leichtes Jahr für Europas Natur. Die politischen Parteien, für die Naturschutz nicht wichtig ist, haben weiter zugelegt und machen ihren Einfluss in den europäischen Institutionen zunehmend geltend, indem sie den Naturschutz nach Kräften torpedieren. Die Herabstufung des Schutzstatus für Wölfe ist dafür nur ein Beispiel (siehe unten). Doch 2025 haben wir von EuroNatur auch gezeigt, wie viel Kraft im engagierten Naturschutz steckt. Mit dem Schutz bedrohter Arten, dem erfolgreichen Widerstand gegen naturzerstörerische Projekte und der Würdigung mutiger Persönlichkeiten, wie dem diesjährigen EuroNatur-Preisträger Ardian Koçi wurde deutlich: Veränderung beginnt dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen.
Auch dank Ihrer Unterstützung konnten wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen viel für den Erhalt von Europas Naturerbe erreichen. Werfen Sie mit uns einen Blick zurück auf die freudigen, aber auch auf die pessimistisch stimmenden wichtigsten Ereignisse des zurückliegenden Jahres. Was 2026 bringen wird, ist ungewiss, aber eines steht fest: Wir setzen unseren unermüdlichen Einsatz für das europäische Naturerbe gemeinsam mit unseren Partnern fort; wenn Sie mögen, sehr gerne mit Ihrer Unterstützung.
Düstere Aussichten für Albaniens Küste
Auf diese grünen Hügel hat Jared Kushner ein Auge geworfen.
Zu Beginn des Jahres erreichten uns unheilvolle Nachrichten aus Albanien. Premierminister Edi Rama hat grünes Licht gegeben für Jared Kushners Luxusresort-Pläne an der albanischen Küste. Konkret hat der Schwiegersohn von Donald Trump die unbewohnte Insel Sazan sowie die Zvërnec-Halbinsel ins Auge gefasst. Einem der letzten unberührten Küstenabschnitte der östlichen Adria droht die Verbauung. Ramas Entscheidung passt ins Bild, den Tourismus in Albanien um jeden Preis massiv auszubauen.
So süß der Anblick auch ist, die Geschichte dahinter ist traurig. Das Bärenjunge hatte traumatische Tage und kann nicht mehr in die Freiheit entlassen werden.
Ende März wurde ein Bärenjunges in Albanien illegal gefangen und im Internet zum Verkauf angeboten – vermutlich wurde dafür das Muttertier getötet. Nach komplizierten Umwegen gelangte das Tier schließlich in das Bärenzentrum der Organisation Vier Pfoten in Pristina (Kosovo), wo sich die Tierschützerinnen aufopferungsvoll um das Jungtier kümmerten. Leider konnte der junge Bär nicht wieder ausgewildert werden und wird den Rest seines Lebens in Gefangenschaft verbringen – ein bitteres Beispiel für Wildtierkriminalität.
„Grüner Nobelpreis“ für albanische EuroNatur-Partner
Große Ehre für zwei bedeutende Flussschützerinnen und-schützer aus Albanien: Besjana Guri und Olsi Nika von unserer Partnerorganisation EcoAlbania wurden am 21. April 2025 in San Francisco mit dem Goldman Environmental Prize ausgezeichnet – der weltweit bedeutendsten Ehrung für Umweltaktivistinnen und Naturschützer. Sie erhielten den Preis für ihren jahrelangen Einsatz zum Schutz der Vjosa, Europas letztem großen unverbauten Wildfluss. Ihr Engagement im Rahmen der Blue Heart-Kampagne war entscheidend dafür, dass die Vjosa und ihre Nebenflüsse im März 2023 zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas erklärt wurden.
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Das Vereinigte Königreich war viele Jahre ein weißer Fleck auf der Europakarte des EuroNatur-Netzwerks. Das hat sich seit Mai dieses Jahres geändert. Das Hofgut Knepp Estate und das Dorf Storrington in West Sussex wurden gemeinsam zum Europäischen Storchendorfernannt. Damit wird ihre Rolle bei der erfolgreichen Wiederansiedlung von Weißstörchen in Großbritannien gewürdigt. Dort war Meister Adebar über 600 Jahre lang ausgestorben. Große Freude herrschte dann auch bei allen Beteiligten bei der Übergabe der Urkunden im Rahmen des Storchenfests am 5. Mai 2025.
Albanien im Allgemeinen und der Bau des Internationalen Vlora-Flughafens im Besonderen haben uns das ganze Jahr über intensiv beschäftigt. Am 8. Mai, kurz vor den Parlamentswahlen in Albanien, inszenierte die Regierung in Tirana ein Spektakel mit Testflügen über dem internationalen Flughafen Vlora – dabei ist der Flughafen noch weit davon entfernt, in Betrieb zu gehen. In den zurückliegenden zwölf Monaten haben sich etliche internationale Organisationen unserem Protest angeschlossen und sich ausdrücklich gegen den Weiterbau des Flughafens positioniert. Selbst der Flughafen München ist seit diesem Jahr nicht mehr beratend tätig. Entgegen breitem Widerstand hält Albaniens Premierminister Edi Rama dennoch am naturzerstörerischen Projekt fest.
Beim Vlora-Flughafen handelt es sich um ein überstürztes und chaotisches Projekt in einem für die Natur geschützten Gebiet, das eine Vielzahl von Sicherheitsproblemen sowohl während des Baus als auch für den zukünftigen Betrieb mit sich bringt. Die den Flughafen umgebenden natürlichen und unter Schutz stehenden Lebensräume werden rücksichtslos zerstört, um diese Entwicklung zu ermöglichen.
Aleksandër Trajçe, Geschäftsführer von PPNEA
Wolfschutz in Europa geschwächt
Düstere Aussichten für Europas Wölfe: Ihr Schutzstatus wurde geschwächt.
Der 8. Mai 2025 war nicht nur wegen der Testflüge auf dem Vlora-Flughafen ein schwarzer Tag für uns; auch aus Brüssel erreichten uns schlechte Nachrichten: In einem für die biologische Vielfalt ganz Europas äußerst bedenklichen Schritt hat das Europäische Parlament den Vorschlag der Europäischen Kommission gebilligt, den Schutzstatus von Wölfen im Rahmen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) herabzustufen. Am 10. Juni zogen auch die einzelnen Mitgliedsstaaten nach.
Bei dieser Abstimmung ging es nicht nur um Wölfe – die Entscheidung des Europäischen Parlaments sendet das falsche Signal, nämlich dass Emotionen und Fehlinformationen über Fakten und ökologische Verantwortung gestellt werden. Seit mehr als 30 Jahren schützt die FFH-Richtlinie Europas letzte Naturgebiete und seltene Arten. Die Aushöhlung des Wolfschutzes stellt einen gefährlichen Präzedenzfall dar, der die gesamte Natur in Europa bedrohen könnte.