Seltenste Katze der Erde endlich auf Roter Liste

Ein Balkanluchs läuft an der Fotofalle vorbei

Foto mit Seltenheitswert: Diese Fotofalle im Munella-Gebirge (Nordalbanien) lichtete einen Balkanluchs ab.

© BLRP / SCOPES, SNF

Pressemitteilung vom 20. November 2015

Balkanluchs braucht strengen Schutz

 

Radolfzell.  Kann man sich darüber freuen, dass eine Art auf der Roten Liste auftaucht? In diesem Fall ja. Die Weltnaturschutzunion IUCN hat den Balkanluchs als eigene Unterart des Eurasischen Luchses anerkannt und in der Folge als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. „Damit ist es endlich amtlich: der Balkanluchs ist eine der seltensten und am stärksten bedrohten Katzen der Erde und muss strengstens geschützt werden“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der international tätigen Naturschutzstiftung EuroNatur. Gemeinsam mit Partnerorganisationen arbeitet EuroNatur seit zehn Jahren mit Hochdruck daran, die letzten Balkanluchse und ihre Lebensräume zu retten.

„Anders als im Fall des Pardelluchses in Spanien, wo in den letzten 15 Jahren etwa 90 Millionen Euro zur Sicherung des Bestandes eingesetzt wurden, fand die Problematik des Balkanluchses international bislang kaum Beachtung. Dass wird sich jetzt hoffentlich ändern“, sagt EuroNatur-Projektleiter Thies Geertz.

Lange Zeit war der Balkanluchs so etwas wie ein Phantom. Aktuelle Bestandsschätzungen gehen heute davon aus, dass es nur noch höchstens rund 35 Balkanluchse gibt. Lebensraumzerstörung, direkte Bejagung und die Jagd auf seine Beutetiere haben die Katzen an den Rand des Aussterbens gebracht. Nur noch in zwei Gebieten konnte bislang  eine erfolgreiche Reproduktion des Balkanluchses nachgewiesen werden: Im Mavrovo-Nationalpark in Mazedonien und im Munella-Gebirge in Nordalbanien.

Doch beide Gebiete stehen unter massivem Nutzungsdruck durch den Menschen. In Munella  werden die letzten Wälder in atemberaubendem Tempo abgeholzt und niedergebrannt. Der Mavrovo-Nationalpark ist, trotz seines hohen Schutzstatus, durch mehr als 20 Staudammprojekte akut bedroht. Zudem bestehen vor allem in Montenegro und im Kosovo noch große Wissenslücken über die aktuelle Verbreitung des Balkanluchses.

„Für den Balkanluchs ist es fünf vor Zwölf. Um die Pinselohren wirksam schützen zu können, müssen wir dringend ihre letzten Lebensräume nachhaltig sichern. Wir brauchen ein zusammenhängendes Netzwerk aus Schutzgebieten auf dem Balkan, die im Sinne des Balkanluchses und seiner Beutetiere gemanagt werden. Sonst droht dem Balkanluchs das endgültige Aus“, sagt Gabriel Schwaderer. 

Hintergrundinformationen:


Rückfragen: EuroNatur, Konstanzer Str. 22, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 - 92 72 10, Fax: 07732 - 92 72 22, E-Mail: info@euronatur.org, Internet: www.euronatur.org, Ansprechpartner: Thies Geertz, Pressekontakt: Katharina Grund


 

 

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