EuroNatur-Preis 2022: Zeichen für den Urwaldschutz und Solidarität mit der Ukraine

++ Waldschützerinnen und Waldschützer haben den EuroNatur-Preis 2022 erhalten ++ Europas letzte Urwälder stehen massiv unter Druck ++ Krieg gegen die Ukraine erschwert die Naturschutzarbeit vor Ort ++

Antje Grothus und Adelina Zakharchenko

Die beiden EuroNatur-Preisträgerinnen Antje Grothus (links) und Adelina Zakharchenko, die den Preis für die ukrainische Naturschutzinitiative Free Svydovets entgegengenommen hat.

© Gerald Jarausch
Urkunde wird an EuroNatur-Preisträgerinnen überreicht

Die Übergabe des EuroNatur-Preises 2022: EuroNatur-Präsidiumsmitglied Hannes Knapp, Antje Grothus, EuroNatur-Präsident Thomas Potthast und Adelina Zakharchenko (v.l.n.r.)

© Gerald Jarausch

Radolfzell, Insel Mainau. Die deutsche Klima- und Waldschützerin Antje Grothus sowie Adelina Zakharchenko für die Naturschutzbewegung Free Svydovets aus der Ukraine, die sich für den Schutz der Karpatenurwälder einsetzt, haben am heutigen 13. Oktober 2022 gemeinsam den EuroNatur-Preis entgegengenommen. Sie erhielten den Preis für „ihren Mut und ihre Beharrlichkeit, die Vorbildcharakter haben, zumal in den Zeiten von Krieg und den verstärkten Versuchen, zivilgesellschaftliche Akteure einzuschüchtern – leider auch hier in Deutschland“, so EuroNatur-Präsident Prof. Dr. Thomas Potthast. In Abwesenheit wurde die Auszeichnung auch an den ukrainischen Wissenschaftler und Urwaldschützer Prof. Dr. Fedir Hamor vergeben.

In seiner Laudatio stellte EuroNatur-Präsidiumsmitglied Prof. Dr. Hannes Knapp die großen Verunsicherungen unserer Zeit dar. Neben der Naturzerstörung auf unserem Kontinent herrscht seit sieben Monaten auch Krieg mitten in Europa. „Mit der Preisverleihung 2022 wollen wir ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine setzen. Adelina Zakharchenko nimmt heute den EuroNatur-Preis für Free Svydovets entgegen. Es ist auch ein Symbol für Free Ukraine.“ Prof. Dr. Fedir Hamor, der zweite Preisträger aus der Ukraine, der die Reise auf die Mainau leider nicht antreten konnte, erhielt den EuroNatur-Preis vor allem für seine Bemühungen um die Unterschutzstellung der Ur- und Naturwälder seines Landes. „Hamor widmet sein ganzes Leben dem Schutz der alten Wälder seiner Heimatregion. EuroNatur würdigt sein Lebenswerk zum Schutz europäischer Urwälder mit dem EuroNatur-Preis 2022“, so Hannes Knapp. Antje Grothus als dritte Preisträgerin erhält die Auszeichnung für ihren unermüdlichen Einsatz für den Schutz des Hambacher Waldes, der mehrfach dem Kohleabbau geopfert werden sollte. Ihr Kampf und der ihrer vielen Mitstreiterinnen und Mitstreiter sei eine ermutigende Bewegung für die Bewahrung natürlicher und kultureller Werte, für eine lebenswerte Zukunft.

„Bäume können sich nicht aufbäumen, Menschen sehr wohl.“ Dieses Zitat des Theologen und Bürgerrechtlers Friedrich Schorlemmer stellte Antje Grothus programmatisch an den Anfang und das Ende ihrer Dankesrede. EuroNatur hat mit der diesjährigen Preisverleihung Menschen aus der Ukraine und Deutschland gewürdigt, die genau das tun – sich aufbäumen.


Hintergrundinformationen:
EuroNatur-Preis: Frühere Preisträger sind u.a. der rumänische Urwaldschützer Gabriel Paun, der jüngst proklamierte König des Vereinigten Königreichs, Charles III und der Autor Jonathan Franzen. Der EuroNatur-Preis ist undotiert. Mit ihm werden herausragende Leistungen für den Naturschutz, der Menschen und Natur verbindet, gewürdigt. Der EuroNatur-Preis 2022 wurde am Donnerstag, 13. Oktober 2022 um 17 Uhr auf der Bodenseeinsel Mainau verliehen.

Bildmaterial: Das beigefügte Bildmaterial können Sie in Verbindung mit dieser Pressemitteilung unter Angabe des Copyrights gerne einmalig kostenfrei verwenden. Auf Anfrage in Druckqualität erhältlich. Informationen zu den Bildern:
Weitere Informationen und Bildmaterial in Druckqualität finden Sie im Downloadbereich unter: https://data.euronatur.org/index.php/s/Afe7YR45YZ7w7Le  
Am Freitag, 14. Oktober ab ca. 10 Uhr sind dort noch weitere Fotos von der Preisverleihung verfügbar.

Rückfragen: Christian Stielow, Mail: christian.stielow(at)euronatur.org, Tel.: +49 (0)7732 – 92 72 15

 

Mitmachen und dabei sein - werden Sie aktiv

Spende

Zukunft braucht Natur. Wir setzen uns für sie ein. Bitte nutzen Sie Ihre Möglichkeiten, um zu helfen. Ihre Spende ist ein wirkungsvoller Beitrag für eine lebenswerte Umwelt.

Fördermitgliedschaft

EuroNatur setzt auf langfristig angelegte Naturschutzprojekte statt Schnellschüsse. Mit Ihren regelmäßigen Spendenbeiträgen geben Sie uns die dafür nötige Planungssicherheit.

Aktuelles

Riesiger Erfolg: Die Vjosa ist Nationalpark

++ Heute wurde die Vjosa in Albanien zu Europas erstem Wildfluss-Nationalpark ausgerufen ++ EuroNatur, Riverwatch und viele weitere Partner haben…

Weitere Skigebiete rund um Svydovets geplant

Im Jahr 2016 kündigte die staatliche Verwaltung der Oblast Transkarpatien ihre Pläne zum Bau eines gleichnamigen Skigebiets im Bergmassiv Svydovets…

Rumäniens Urwälder verschwinden – EU-Kommission muss eingreifen

++ Investigative Recherchen decken skandalöse Machenschaften in der Forstbranche auf ++ EuroNatur fordert strengen Urwaldschutz in Rumänien und ein…

Bleischrotverbot in Feuchtgebieten in Kraft getreten

Gute Nachricht für Europas Wasservögel: Die Verwendung von Bleischrotmunition bei der Jagd in Feuchtgebieten ist endlich verboten. Am 15. Februar 2023…

Keine Sorge vor dem Wolf

Erstmals seit mehr als 100 Jahren wurde im Schwarzwald eine Wölfin nachgewiesen. Da bereits zwei männliche Wölfe in der Region leben, könnte es bald…

Flamingos oder Flugzeuge: Proteste gegen Flughafen in Albanien

++ Weltfeuchtgebietstag lenkt Aufmerksamkeit auf globale Zerstörung von Flüssen, Seen, Mooren und Küsten ++ Große Protestaktion in Albanien gegen…

Schwaderer in Steinmeiers Delegation

Große Ehre für Gabriel Schwaderer: Der EuroNatur-Geschäftsführer war bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers Staatsbesuch in Albanien und…

Vjosa-Wildfluss-Nationalpark: Expertenteam legt Machbarkeitsstudie vor

Die Vjosa, einer der letzten großen Wildflüsse Europas, ist ihrer Unterschutzstellung heute einen großen Schritt nähergekommen. Das Projektteam aus…

Rechtliche Schritte gegen den Vlora-Flughafen in Albanien

Neue Entwicklungen zum geplanten Flughafenbau in der Narta-Lagune: Die von unseren Partnern eingereichte Klage gegen das Projekt wurde in erster…

Düstere Aussichten für Svydovets

Im ukrainischen Bergmassiv Svydovets soll ein gigantisches Skiresort entstehen. Gegen diese Pläne hat die Umweltbewegung Free Svydovets geklagt. Nun…

Jahresrückblick 2022

Ukraine-Krieg und Energiekrise, Vogelgrippe und Fischsterben, dazu noch immer die Corona-Pandemie und ihre Folgen. 2022 war ein kompliziertes Jahr,…

Vielfalt der Natur im Fokus

++ Internationaler EuroNatur-Fotowettbewerb 2023 startet ++ Runder Geburtstag für die „Naturschätze Europas“ ++

Weiterer Widerstand gegen albanischen Flughafenbau

Europäische Regierungen fordern die albanische Regierung auf, den Bau des Flughafens in der Narta-Lagune auszusetzen. Das Hauptargument: die…

Forderung nach Beschleunigung des Solarausbaus

Führende Umwelt-, Klima- und Naturverbände fordern gemeinsam mit der Solarbranche eine nachhaltige Beschleunigung der Solarenergie.

Berner Konvention fordert Bosnien-Herzegowina auf, alle Staudammprojekte am Fluss Neretva zu stoppen

Am 2. Dezember beschloss der Ständige Ausschuss der Berner Konvention (Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und…